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Damals und heute: Zeitreise durch Ostpreußen

(Quelle: Lithuanian Tourist Board)

Damals und heute: Zeitreise durch Ostpreußen

(rf) Die Kurische Nehrung, von Ostsee und Kurischen Haff umspült, gehört zu den schönsten und einzigartigsten Landschaften Europas. Eine beeindruckende, riesige Dünenlandschaft mit pittoresken Fischerdörfern und nie endenden wollenden feinen Sandstränden. Einst soll sie von einer Riesin zusammengetragen worden sein. Schon der Maler, Schriftsteller und Lebenskünstler Thomas Mann fühlte sich von der Landschaft angezogen. Im einstigen Fischerdorf Nida, im 20. Jahrhundert Treffpunkt vieler deutscher Maler und Schriftsteller, besaß Familie Mann ein Sommerhaus. Heute Literaturmuseum und Kulturzentrum zugleich: Dort kann man bei Lesungen den Worten Thomas Manns lauschen. Ob Naturliebhaber oder Kulturinteressierter - die inspirierende, einmalige Atmosphäre der Halbinsel zieht einen ihren Bann.

(Quelle: Lithuanian Tourist Board)

Nicht nur die Kurische Nehrung, teils litauisch, teils russisch, ist ein besonderer Ort im ehemaligen Ostpreußen, auch das geschichtsträchtige Kaliningrad. Das einstige Königsberg, 1255 als Festung gegründet, verändert sich rasant und doch ist das Erbe des früheren Ostpreußens ersichtlich. Etwa beim Dom, von Russen und Deutschen gemeinsam wieder aufgebaut. Bei einer Besichtigung kommt man auch oft in den Genuss eines Orgelkonzertes.

Eher still geht es beim Besuch eines anderen geschichtsträchtigen Ortes zu, der Kriegsgräberstätte Pillau. Auf Stelen sind dort die Namen von 5.238 Toten verzeichnet, darunter die der versenkten "Wilhelm Gustloff". Es ist eine der beeindruckendsten Kriegsgräberstätten an der Ostsee. Ein Besuch ist nur mit Sondergenehmigung möglich: Pillau ist heute eine der wichtigsten Marinebasen Russlands.

Auch die einstige Ostseemetropole Kaliningrad war zu Sowjetzeiten bis 1991 als militärischer Sperrbezirk eine geschlossene Stadt. Das heutige, moderne Kaliningrad ist weltoffen und geschäftig. Sie ist eine der interessanteste Städte Russlands. Mehr über die Bedeutung des Meeres und seiner Bewohner für die Hafen- und Marinestadt erfährt man im Museum des Weltozeans.

Die Natur hat die Kaliningrader Region großzügig mit malerischen Landschaften und einzigartigen gesundheitsfördernden Ressourcen ausgestattet. Die Besonderheit Kaliningrader Kurorte sind Heilquellen und Bernsteintherapie. Mehr über das "Gold der Ostsee", wie das fossile Harz genannt wird, erfährt man beim Besuch des einzigen Bernsteintagebaus weltweit.

Mit etwas Glück entdeckt man auch bei einem Spaziergang an einem der Ostseestrände einen der Bernsteinnuggets, die das Meer anspült. Die Chance ist groß - 90 Prozent des weltweiten Bernsteinvorkommen sind an der Küste des Samlands, das zwischen Litauen, Polen und den Nehrungen in die Ostsee ragt, zu finden. Im Samland befand sich auch das bedeutendste Landgestüt Ostpreußens, Georgenburg. Die Tradition der Pferdezucht wird heute vorgesetzt. Wer will, kann die "edlen" Vierbeiner nicht nur betrachten, sondern auch einen Ausritt unternehmen.

(Quelle: Polish Tourist Information)

In der beschaulichen, nicht weit entfernt liegenden Landschaft von Masuren scheint es, als sei die Zeit stehen geblieben. Natur pur zwischen tiefen Wäldern und einsamen Seen, Flüssen, Wiesen und Sümpfen. Eingebettet in diese idyllische Umgebung liegen die sehenswerte Orte der heute polnischen Region, so etwa die Wolfsschanze, das alte Führerhauptquartier. Es ist eine Gedenkstätte für Graf Stauffenberg und die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Geistlicher geht es in Heiligelinde zu: die barocke Walfahrtskirche zählt zu den schönsten ihrer Art in Europa.

(Quelle: Polish Tourist Information)

Bei Bootstouren kann man die Einzigartigkeit der Landschaft Masurens vom Wasser aus genießen, so etwa bei einer Stakbootfahrt auf der Krutyniao oder einer Schiffstour mit Lunch oder Dinner durch Lötzen, der Sommerhauptstadt Polens inmitten der „Tausend Seen". Besonders sehenswert sind hier die nach Plänen des Hofarchitekten Schinkel erbaute Kirche, eine handbetriebene Drehbrücke und die Feste Boyen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die malerische Altstadt von Alleinstein, Hauptstadt von Ermland-Masuren, dominiert die trutzige Ordensburg.

(Quelle: Polish Tourist Information)

Die Schiffstour auf dem Oberlandkanal ist garantiert eine der ungewöhnlichsten ihrer Art. Über den Höhenunterschied zwischen Masuren und Ostsee zu überwinden, werden die Schiffe an einiges Stellen ein kurzes Stück über Land gezogen. Garantiert festen Boden unter den Füssen hat man bei einem Spaziergang durch die Altstadt von Elbing, die direkt am Frischen Haff liegende ehemalige Hansestadt. Der inmitten einer sanften Hügellandschaft gelegene Ort verlor im 15. Jh. seine Vormachtstellung an Danzig. Heute gilt sie eine der saubersten und gepflegtesten Städte Polens: Hier ist nicht nur das Wegwerfen von Müll verboten, sondern auch öffentliches Fluchen.

(Quelle: Polish Tourist Information)

Nicht so streng geht es in Danzig zu, der Stadt des Bernsteins. Das 16. und 17. Jahrhundert gelten als das „goldene Zeitalter“ der heutigen Gdansk. In dieser Zeit entstanden auch viele der Prunkbauten der Rechtstadt, durch deren Gassen man stundenlang schlendern kann. In der benachbarten Altstadt warten weitere architektonische Schmuckstücke wie das manieristische Rathaus oder die größte mittelalterliche Getreidemühle Europas. Geschichtsträchtige Orte sind beispeilsweise die ehemalige Leninwerft, wo der Aufstand der Gewerkschaft Solidarnosc begann, und die Westerplatte, wo die ersten Schüsse des Zweiten Weltkrieges fielen. Auf den Spuren von Günter Grass kann man sich durch den Stadtteil Wrzeszcz (Langfuhr) bewegen.

Dörflich dagegen wirkt der Vorort Oliva. Dort zieht einen die gotische Kathedrale ihren Bann. Die klanggewaltige Orgel, in deren akutischen Genuss man oft kommt, wurde 1763-1788 von dem Zisterziensermönch Johann Wulf mit 7.876 Pfeifen gebaut. Kröhnender Abschluss ist Marienburg. Die Burganlage im ehemaligen Ostpreußen gilt als die größte Europas, die jemals aus Backsteinen erbaut wurde. Millionen Ziegel im Klosterformat - ein prächtiges Zeugnis der Norddeutschen Backsteingotik. Und: mit 750 m Ausdehnung größte Burganlage des Deutschen Ritterordens.


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