Alentejo

Alentejo
Lange Zeit galt das Land zwischen Algarve und Tejo, zwischen spanischer Grenze und wilder Atlantikküste, als Kornkammer Portugals. Seit einigen Jahren befindet sich die größte, aber auch am dünnsten besiedelte Region des Landes in einem rasanten Umbruch: Der Weinbau spielt im Alentejo, dem „Land jenseits des Flusses Tejo“, eine immer größere Rolle. Wein wird vor allem rings um Borba und in der Gegend von Reguengos de Monsaraz erzeugt. Wer sich über die kleinen Landstraßen durch den Alentejo fährt, kommt durch große Olivenhaine. Den Straßenrand säumen knorrige Korkeichen, deren Rinde alle neun Jahre abgeschält werden darf. Große Stapel mit Baumrinde, die am Straßenrand vor dem Transport in die Fabrik trocknen, erinnern daran, dass Portugal nach wie vor der größte Korkproduzent der Welt ist.

Gleichzeitig ist die Bedeutung des Alentejo für den Tourismus gewachsen. Es begann mit Reitern, die mit ihren Pferden durch die endlosen Ebenen streiften. Seitdem der Alqueva-Stausee südlich von Évora fertig gestellt wurde, entstehen Golfplätze und Hotels, Wassersportanlagen und andere Freizeiteinrichtungen. Der Alentejo verfügt zudem über eine wild-romantische Küstenlandschaft, die bislang von den Auswüchsen des Massentourismus verschont blieben. Orte wie Vila Nova de Milfontes oder Zambujeira mit ihren Sandbuchten zwischen zerklüfteten Felsen ziehen vor allem Individualisten an. Surfer und Familien haben hier ihren Spaß, aber auch Wanderer und Liebhaber einfacher, deftiger Küche.

Einen ganz eigenen Reiz haben die Städte des Alentejo, die zum Teil auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück blicken und in denen wechselnde Invasoren unzählige kulturelle Zeugnisse zurückließen – allen voran das von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärte Évora. Der römische Diana-Tempel mit 14 korinthischen Säulen, eine bestens erhaltene Stadtmauer aus römischer und maurischer Zeit, prächtige Bürgerhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert – die Hauptstadt des Alentejo gilt nicht umsonst als Cidade Museu (Museumsstadt). Nicht verpassen sollte man die romanisch-gotische Kathedrale mit ihren beiden asymmetrischen Granittürmen und dem Kreuzgang mit der begehbaren Dachterrasse.