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Auf dem Goldsteig grenzenlos nach Tschechien

Goldsteig-Markierung
Goldsteig-Markierung (Foto: Michael Körner)

Auf dem Goldsteig grenzenlos nach Tschechien

660 Kilometer pures Wandervergnügen: Der Goldsteig ist Deutschlands längster und vielseitigster Qualitätsweg. Im Mittelalter transportierten Händler auf den „Goldenen Steigen“ Salz, das „weiße Gold“, von der Donau nach Böhmen. Heute führt die Route vom Oberpfälzer Wald durch den Bayerischen Wald bis nach Passau – und nahtlos weiter nach Tschechien, wo der 289 Kilometer lange „Zlatá Stezka“ anschließt. Dichte Wälder, moosige Moore, einsame Gipfelpfade, urige Dörfer und historische Städte wechseln sich ab. Mal durchstreift man unberührte Natur, mal entdeckt man Burgruinen oder kehrt in gemütlichen Waldschänken ein. Der Goldsteig verbindet Natur und Kultur, Bayern und Böhmen. Neben den über 1.000 Meter hohen Gipfeln des Bayerischen Waldes machen Begegnungen entlang der alten Handelswege diese Wanderung besonders. Wo einst die Grenze streng bewacht wurde, kann man heute frei zwischen den Ländern wechseln – ein grenzenloses Abenteuer.

Aufstieg zum Lusengipfel
Aufstieg zum Lusengipfel (Foto: Michael Körner)

Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke

Der Goldsteig vereint Natur und Kultur. Schon im Oberpfälzer Wald beeindruckt die Burgruine Weißenstein, die romantisch über dem Wald thront. Wenig später führt der Weg durch das wildromantische Waldnaabtal mit bizarren Felsen und moosbewachsenen Blöcken. In Falkenberg lädt die restaurierte Burg aus dem 11. Jahrhundert zu einem Besuch ein. Auf Etappe 5 passiert man die höchstgelegene Burgruine der Oberpfalz in Leuchtenberg, wo auch das Bergbaumuseum einen Abstecher lohnt. In Oberviechtach, einst „Goldgräberstadt“ und Geburtsort des Wunderarztes Dr. Eisenbarth, erzählt ein Museum von seiner Geschichte.

Hölle bei Falkenstein
Hölle bei Falkenstein (Foto: Michael Körner)

Südroute

Hinter dem Kulzer Moor trennen sich Nord- und Südroute. Die Südroute führt durch sanfte Landschaften und bietet Panorama-Ausblicke. Sie durchquert das Naturschutzgebiet Hölle, ein Moor- und Waldgebiet, und den Felsenpark am Schloss Falkenstein, wo Granitblöcke aus dem Wald ragen. Klosterorte wie Walderbach und Reichenbach locken mit barocken Kirchen und stillen Rastplätzen. In Sankt Englmar informiert das Museum „Fürstenhaus“ über die Besiedelung des Bayerischen Waldes. Ein Höhepunkt ist der Brotjacklriegel (1.016 m), von dessen Aussichtsturm man bei Föhnwetter bis zu den Alpen blickt. Die letzten Etappen folgen der malerischen Ilz, einer der letzten naturnahen Flusslandschaften Bayerns, bis nach Passau. Dort, wo Donau, Inn und Ilz zusammenfließen, bildet der barocke Stadtkern mit dem Dom St. Stephan und der Veste Oberhaus den krönenden Abschluss.

Gipfelglück: Glaskreuz am Reiseck
Gipfelglück: Glaskreuz am Reiseck (Foto: Michael Körner)

Nordroute

Die Nordroute steht der Südvariante in nichts nach. Hinter Rötz führt der Weg durch die Steinerne Wand zur Ruine Schwarzenburg. Weiter geht es Richtung Čerchov, dem höchsten Berg des Oberpfälzer Waldes. In Furth im Wald taucht man in die Welt des Drachenstichs ein, Deutschlands ältestem Volksschauspiel. Ab hier wandert man im Grenzland – links Bayern, rechts Böhmen – zum Hohenbogen mit seinem markanten Sendeturm. Am Kaitersberg fordern schroffe Felsen wie die Rauchröhren Trittsicherheit. Die berühmte Acht-Tausender-Tour verbindet Gipfel wie den Großen Arber (1.456 m), den Großen Falkenstein und den mystischen Großen Rachel. Naturwunder wie der Kleine Arbersee mit schwimmenden Inseln oder das Blockmeer am Lusen faszinieren ebenso wie die Urwaldrelikte im Nationalpark Bayerischer Wald. Am Dreisesselberg, wo die Grenzen von Deutschland, Tschechien und Österreich aufeinandertreffen, schweift der Blick weit ins Land. Von dort führt der Goldsteig hinab nach Passau.

Burg Kasperk
Burg Kasperk (Quelle: CzechTourism / David Charouz)

Zlatá Stezka

In Tschechien verläuft der Goldsteig als „Zlatá Stezka“ parallel zur bayerischen Nordroute. Die Route durchquert den Nationalpark Šumava mit Hochmooren und Gletscherseen. Hinter der Grenze passiert man die Ruinen der Burg Hus und den Aussichtsturm Libín. Die Stadt Prachatice, die „Renaissance-Perle Südböhmens“, erzählt vom Salzhandel. Weiter westlich thront die Burg Kašperk über den Wäldern. Im traditionsreichen Chodenland lohnt ein Stopp in Domažlice, wo die Folklore der Choden lebendig ist. Ob in Bayern oder Böhmen – der Goldsteig überrascht hinter jeder Wegbiegung mit neuen Entdeckungen.

Auf dem Goldsteig durch den Böhmerwald
Auf dem Goldsteig durch den Böhmerwald (Quelle: CzechTourism / Pavel Ouredník)

Faktenübersicht

  • Strecke: 660 Kilometer in Deutschland, 289 Kilometer in Tschechien
  • Etappen: 38 Tagesetappen (7 gemeinsame Startetappen, 15 Südroute, 16 Nordroute)
  • Höhenmeter:Nordroute mit vielen Gipfeln über 1.000 m (höchster Punkt: Großer Arber, 1.456 m); Südroute gemäßigter
  • Schwierigkeit: Von leicht bis anspruchsvoll
  • Beschilderung: Gelbes Goldsteig-Logo in Deutschland, oranges „S“ in Tschechien
  • Beste Reisezeit: Mai bis Oktober
Wildnis am Fuße des Großen Falkenstein
Wildnis am Fuße des Großen Falkenstein (Foto: Gerhard Eisenschink)

Anreise

Marktredwitz ist per Bahn gut erreichbar und liegt nahe der Autobahn A93. Passau verfügt über einen ICE-Bahnhof und Anbindungen an die A3. Viele Etappenorte sind an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Für die tschechische Seite empfiehlt sich eine Anreise über Pilsen oder Prag.

Grenzübertritt

Da Tschechien und Deutschland Teil des Schengenraums sind, gibt es keine Grenzkontrollen. An rund 13 offiziellen Stellen kann man vom deutschen Goldsteig auf die tschechische Route wechseln. Wichtig ist, stets Ausweis oder Pass dabeizuhaben und die unterschiedlichen Wegmarkierungen zu beachten.

Grenzübergang Dreiwappen
Grenzübergang Dreiwappen (Foto: Michael Körner)

Reisezeit

Im Sommer sind die Tage lang und viele Hütten bewirtschaftet. Im Frühling ist die Südroute besonders reizvoll, im Herbst leuchten die Wälder in bunten Farben. Wintertouren sind erfahrenen Wanderern vorbehalten; Schneeschuhe und winterfeste Ausrüstung sind dann Pflicht.

Unterkünfte

Entlang des Goldsteigs gibt es zahlreiche wanderfreundliche Unterkünfte, von Gasthöfen bis Hotels. In Tschechien sind die Unterkünfte oft günstiger. Auf den Höhen des Bayerischen Waldes gibt es Berghütten und Schutzhäuser. Offizielle Trekkingplätze ermöglichen Wildzelten von April bis Oktober. Frühzeitige Reservierungen, besonders im Sommer, sind ratsam.

Erfrischung am Brunnen im Nationalpark
Erfrischung am Brunnen im Nationalpark (Foto: Gerhard Eisenschink)

Fazit

Der Goldsteig vereint Natur, Kultur und sportliche Herausforderung. Ob auf der anspruchsvollen Nordroute, der sanfteren Südroute oder den Pfaden der Zlatá Stezka – dort findet jeder Wanderer seine perfekte Tour.

Links

Goldsteig: www.goldsteig-wandern.de
Zlatá Stezka: zlatoustezkou.cz
Tourismusverband Ostbayern: www.ostbayern-tourismus.de
Bayerischer Wald: www.bayerischer-wald.de
Outdooractive: www.outdooractive.com
Komoot: www.komoot.de


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