Unterwelt-Tour: Durch Oppenheims Kellerlabyrinth
Eine Stadt unter der Stadt
Zwischen Mainz und Worms gelegen, lockt das mittelalterliche Städtchen Oppenheim mit den verwinkelten Gassen Touristen in den "Untergrund". Der Markplatz ist das Tor zur "Stadt unter der Stadt": ein faszinierendes Labyrinth, das erst 1986 wiederentdeckt wurde.
Das Oppenheimer Kellerlabyrinth ist ein rund 40 Kilometer langes System unterirdischer Gänge und Gewölbe, das bis zu fünf Stockwerke in die Tiefe reicht. Von fast jedem der rund 500 Grundstücke innerhalb der ehemaligen Stadtmauern zweigen unterirdische Keller und Gänge ab. Oft sind sogar mehrere Ebenen übereinander gelagert.
Unterirdische Lagerräume
Die Kelleranlagen entstanden zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert. 1225 zur Freien Reichsstadt erhoben, hatte die Handelsstadt ein Platzproblem. Eingezwängt zwischen Rhein und den (Wein-)Bergen, war es unmöglich, die Stadt zu vergrößern, ohne dass sie ihre militärisch günstige Lage verloren hätte. Not macht erfinderisch und so legten Handelsleute Keller unter ihren Gebäuden an.
Die ausgedehnten Kelleranlagen sind nicht nur Weinkeller, wie sie aus jedem anderen Weinort bekannt sind, sondern Lagerräume aus dem Mittelalter. Sie dienten zur Lagerung von Töpfen, Pfannen, Seilen und auch Lebensmitteln sowie lebenden Hühnern und Gänsen in Körben. Vieles konnte in den konstant 16 - 18o C kühlen Kellern lange lagern. Irgendwann geriet die Unterwelt in Vergessenheit, bis sie sich mit einem eingebrochenen Polizeiauto in Erinnerung rief.
Kellerlabyrinth als Kulturdnkmal
Heute ist das Kellerlabyrinth des Ortes ein einzigartiges Kulturdenkmal. Rundwege durch den unterirdischen Stadtkern führen durch Räumlichkeiten mit besonderer Atmosphäre. Durch die geheimnisvolle Unterwelt am Rhein werden an Wochenenden regelmäßig offene und individuelle Führungen angeboten.
Untergrund-Führungen durch Oppenheim
Rund 750 Meter der Kellergänge sind touristisch erschlossen und historisch erhalten, die bei der Tour "Stadt unter der Stadt" (Rundgang I) besichtigt werden können. Es gibt auch den abenteuerlichen Kellerlabyrinth II-Rundgang durch die unterirdische Gänge und Kellergewölbe der Stadt. Dieser nimmt jeweils sportliche Teilnehmer mit in steilere, schmalere und verwinkelte Teile des Untergrunds. Die Stationen liegen teils in nur bückhohen Bereichen und es gibt einen Treppenleiter-Durchstieg zu überwinden. Menschen mit Klaustrophobie oder Gehbehinderung sowie Kindern unter 6 Jahren wird Rundgang I empfohlen, der bequem und ebenfalls unter fachkundiger Leitung in die 1000 Jahre alte Struktur eintauchen lässt. Termine für die Walks durch das Kellerlabyrinth unter der Altstadt erfährt man bei der lokalen Tourist-Information.